Die Bibel erzählt die Geschichte der Menschheit von Anfang an. Dass ihre Geschichten nicht nur symbolisch zu verstehen sind, sondern sich als historische Ereignisse wirklich so ereignet haben, wie sie berichtet werden, war lange unter Christen unumstritten und ein fester Grundstein des Glaubens. Doch immer öfter hört man davon, dass besonders die frühen Geschichten der Bibel nicht tatsächlich so passiert seien – Adam und Eva hätten nie gelebt oder die Sintflut sei nie passiert. Die biblischen Berichte sollen laut kritischen Forschern von alten babylonischen Mythen abgeschrieben worden sein und auf Legenden beruhen.

Das Vertrauen vieler Menschen in die (auch historische) Glaubwürdigkeit der Bibel wird so untergraben, doch die meisten Verunsicherten haben nie in den altbabylonischen Mythen gelesen und sie mit der Bibel verglichen.

Das Gilgamesch-Epos ist die heldenhafte Erzählung des Königs Gilgamesch. Unter anderem trifft Gilgamesch den unsterblichen Menschen Utnapischtim, der stark an den biblischen Noah erinnert, denn er war der einzige, der die große Flut überlebte, die in der Antike allgemein bekannt war. Heute findet man in über 270 Kulturen rund um den Globus alte Erzählungen von einer weltweiten Flut.

Das Enuma-Elisch-Epos ist ein Gedicht über die Schöpfung, das in Keilschrift auf sieben Tontafeln niedergeschrieben wurde.

Dass diese altorientalischen Mythen Ähnlichkeiten zur Bibel aufweisen, ist keine Überraschung – schließlich sind es Erinnerungen an dieselben historischen Ereignisse. Bei einem Vergleich fällt allerdings auf, dass sie sich nur im Thema ähneln, inhaltlich aber sehr große Unterschiede aufweisen:

 

	Gemeinsamkeiten	Unterschiede
Enuma-Elisch-Epos	Die Welt ist nicht durch Evolution entstanden	ein Gott	viele Götter
	Gott erschafft das Universum	ewiger Gott	geschaffene Götter
	Land und Meer werden getrennt	Keine Unstimmigkeiten bei Gott	Uneinigkeit zwischen den Göttern
Gilgamesch-Epos	Es gab eine weltweite Flut	durch Gottes Wort geschaffen	z.T. handwerklich geschaffen
	Nur eine Familie hat die Flut überlebt	Noah bleibt Mensch	Utnapischtim wird unsterblich
	Gott gibt den Auftrag zum Bau eines Schiffes	Schiff ist seetauglich	Schiff ist manövrierunfähig (Schiff ist würfelförmig)
		Grund der Flut: Moralische Verfehlung der Menschen	Grund der Flut unbekannt

 

Sowohl die Bibel, als auch manche altorientalische Mythen berichten von frühen Ereignissen in der Menschheitsgeschichte. Dass sie über die gleichen Themen schreiben, bedeutet nicht, dass sie voneinander abgeschrieben haben müssen. Es ist viel eher ein Hinweis darauf, dass sie sich auf dieselben Ereignisse beziehen.

Während viele Dinge in den Mythen übertrieben, fantasievoll und legendenhaft beschrieben werden, sind die Berichte der Bibel im Gegensatz dazu nicht ausschweifend und übertrieben, sondern klar und nüchtern.

Die Bibel gibt einen knappen, aber zuverlässigen und nüchternen Bericht über die frühen Ereignisse der Menschheitsgeschichte und erzählt glaubwürdig, was damals geschah, während die altorientalischen Mythen Geschichte und Legende miteinander vermischen.

Jesus selbst sprach z.B. von Noah und der Sintflut als von einem historischen Ereignis, als er z.B. in Lukas 17, 26-29 sagte:

„Und wie es in den Tagen Noahs zuging, so wird es auch sein in den Tagen des Menschensohnes: Sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging; und die Sintflut kam und vernichtete alle. Ebenso ging es auch in den Tagen Lots zu: Sie aßen, sie tranken, sie kauften und verkauften, sie pflanzten und bauten; an dem Tag aber, als Lot aus Sodom wegging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vertilgte alle.“